No 078 Veranda Junior

Der Bau, bzw. Umbau dieser Gitarre war in keinster Weise jemals geplant. Vielmehr aus der Not geboren. Beim regelmäßigen Stöbern durch die E-Gitarren-Abteilung von ebay bin ich eines Tages auf diese nietenbesetzte Gibson Les Paul gestoßen. Sie hat mich mit ihrem beklagenswertem Äußeren von Anfang an in ihren Bann gezogen.  Ich hab bei meiner „Copperhead“ und der „Panam“ ja auch mit Nietenköpfen als optischen Akzent gearbeitet und steh diesem Stilmittel somit durchaus aufgeschlossen gegenüber. Jedoch eine neuwertige Gibson in brown sunburst mal einfach so mit über 100 chromglänzenden Nietenköpfen zu „verzieren“ wäre jetzt nicht meine erste Wahl gewesen. Aber offensichtlich war ja der Vorbesitzer mit seinem Werk auch nicht wirklich glücklich. Über sehr viele Wochen stand sie zum Verkauf aber keiner wollte sie haben. Die Gitarre hat begonnen, mir leid zu tun und mein Drang, sie irgendwann von diesem Outfit zu erlösen, wuchs wöchentlich. 1954 Gibson Les Paul Junior in TV YellowAls dann die (mangelnde) Nachfrage langsam auch den Mindestpreis nach unten korrigierte, hab ich dann irgendwann zugeschlagen. Jetzt lag sie bei mir auf der Werkbank. Das Exemplar nannte sich Les Paul Junior und war ein limitiertes Modell von 2016 komplett aus Mahagoni und mit zwei P-90 Tonabnehmern und einer ABR1 Brücke bestückt. Die ursprüngliche Gibson Les Paul Junior kam jedoch schon 1954 auf den Markt und hatte immer nur einen P-90 Pickup und eine Wrap-around-Bridge. Da damals auch das Fernsehen in den Staaten populär wurde, hat man beschlossen, sie neben brown-sunburst auch in gelb anzubieten, damit sie am Musiker, meist dunkel gekleidet, einen möglichst guten optischen Kontrast bildete. Das nannte sich dann „TV Yellow“.  Und genau den Spirit dieses Urmodells wollte ich auch meiner „Nieten-Paula“ einhauchen!

Die Verwandlung

1954 Gibson Les Paul Junior in TV YellowAls erstes musste ich logischerweise sämtliche Hardware und vor allem alle Nietenköpfe , die zum Glück nur aufgeklebt und nicht genagelt waren, entfernen. Danach hab ich alle nicht mehr benötigten Fräsungen und Löcher mit Holz verschlossen. Das ganze ordentlich verschliffen und dann noch ein hauchdünnes Mahagonifurnier auf die Decke geleimt. Nochmals sauber verschliffen, danach grundiert, lackiert und optisch den Look einer 65-Jährigen verpasst! Beim Neuaufbau kamen dann die Brücke und Mechaniken einer alten Gibson Melody Maker aus den 1960er Jahren und ein „Nowaxx“ Hot-Dog P-90 Pickup aus dem bayerischen Straubing zum Einsatz. Mir persönlich gefällt das Ergebnis ganz hervorragend und auch der Sound scheint mir deutlich besser als zuvor zu sein…

Im letzten Foto der Galerie sieht man den wohl prominentesten Anhänger der Gibson Les Paul Junior der Welt! (Foto by Bjørnulf Vik)