Wer „California“ für Fender sagt, muss auch „Michigan“ für Gibson sagen! Das sind nämlich die beiden Standbeine, bzw. -orte, die den Kult „E-Gitarre“ möglich gemacht haben. Leo Fender stammte aus Anaheim in Kalifornien, das einst von fränkischen Aussiedlern aus Rothenburg ob der Tauber gegründet wurde. Die Stadt war in den 1920ern berüchtigt als Zentrum des Ku-Klux-Klan, nach 1955 wurde es beliebtes Touristenziel: Disneyland öffnete hier seine Pforten.
Gibson Gitarren wurden hingegen in der Kleinstadt Kalamazoo im Staate Michigan an den Great Lakes im Mittleren Westen entwickelt. Und zwar schon 50 Jahre vor Fender. Das Rennen um die ersten Serien-E-Gitarren begann aber auch hier erst Anfang der 1950er Jahre. Alle Gibson Klassiker wurden dort in der Parsons Street 225 gebaut. Bis 1984. Dann zog Gibson ins südliche Tennessee und in Michigan wurden ab 1985 wieder Qualitätsgitarren unter dem Label „Heritage“ gefertigt. Im Foto seht ihr einen Briefumschlag vom September 1978, in dem eine Gibson Garantiekarte aus Kalamazoo in meine Heimatstadt Gunzenhausen geschickt wurde. Als die Sekretärin das „e“ von Germany tippte, kam wohl grad der Boss ins Büro…
Gunzenhausen unterhält übrigens seit 1962 eine Städtepartnerschaft zu Frankenmuth, gute zwei Autostunden von Kalamazoo entfernt, das einst ebenfalls von hiesigen Einwanderern gegründet wurde. Frankenmuth gilt in den USA als „Little Bavaria“, weil hier vom Christkindlesmarkt bis zum Oktoberfest noch immer jede Menge deutsches Brauchtum lebendig ist. Aber für alle, die damit weniger bis gar nichts anfangen können, haben sich glücklicherweise vor 10 Jahren die großartigen „Greta van Fleet“ hier formiert. Die machen seitdem super coolen Gitarrenrock in bester Led Zeppelin Tratition! Listen to it here!!!!!
Da Michigan zwar nicht am Pazifik, jedoch mitten im Gebiet der „Great Lakes“ liegt, wurde auch meine LP Gitarre blau wie das Wasser der großen Seen lackiert. Die Pickups samt Rahmen, der Schalterring, die Trussrodabdeckung, das Schlagbrett und auch die Elektronikfachabdeckungen sind, wie schon die Teile der „California“, ebenfalls aus Holz! Ein geschnitzter „Michigan“ Schriftzug befindet sich auch hier neben der Brücke.
Ich bin mal gespannt, ob aus den USA jemals wieder so großartige Dinge wie (die alten) Fender und Gibson Gitarren zu uns kommen werden, oder weiterhin in erster Linie grenzwertige „Produkte“ von Firmen wie Google, Meta oder Amazon…
Die Hoffnung stirbt zuletzt…
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