Die unglaubliche Geschichte dieser Gitarre begann Anfang April. Ich glaub sogar, es war der Erste. Ich war wieder mal Schnorcheln in der Lübecker Bucht als ich am Meeresgrund diesen dunklen Fleck entdeckte, der sich doch tatsächlich als das Wrack einer alten Galeone erwies! Einmal tief Luft holen und schon war ich im Inneren des alten Seelenverkäufers. In der Kapitänskajüte angelangt, fand ich dann einen schmierigen schwarzen Kasten aus uralter Eiche! Da der Sauerstoff in meinen Lungen langsam knapp wurde, hab ich ihn kurzerhand an mich genommen und bin mit letzter Kraft damit nach oben getaucht. Am Ufer angelangt, ist dann die wohl seit ein paar Jahrhunderten im Wasser liegende Eichenkiste an der frischen Luft schnell mürbe geworden und praktisch vor meinen Augen mehr oder weniger zu Schlamm zerflossen.
Aber was sich da im Inneren verbarg, darf wohl als echte Sensation bezeichnet werden: Eine komplett erhaltene E-Gitarre aus längst vergangenen Tagen! Sofort brach ich meinen Tauchtripp an der Ostsee ab und fuhr unmittelbar zurück in meine fränkische Heimat, um die Gitarre näher in Augenschein zu nehmen. Als erstes hab ich meinen alten Physik-/Chemiekasten ausgepackt und das Entstehungsjahr der Gitarre mit Hilfe der sogenannten C14 oder auch Radiokarbonmethode ziemlich exakt auf das Jahr 1600 bestimmt! Da war ich platt! Die Geschichte der E-Gitarre hat somit schon viel früher begonnen, als bisher angenommen und muss folglich auch komplett neu geschrieben werden! Wahnsinn! Irritiert hat mich ja anfangs, dass die in die Kopfplatte eingelegte Halfpenny Münze auf 1959 geprägt war. Aber es handelt sich hier natürlich um eine sehr rare Fehlprägung: da ist dem Prägemeister wohl ein Zahlendreher unterlaufen: es hätte logischerweise 1599 statt 1959 heißen müssen! Nach einer gründlichen Reinigung musste ich eigentlich nur noch eine neuzeitliche Klinkenbuchse einbauen und die Saiten erneuern und schon war die Gitarre spielbereit.
Der Tonabnehmer aus Messing wurde selbst hier schon in Humbuckerbauweise vorgenommen – man hat wohl auch damals schon Wert auf Brummfreiheit gelegt! Lautstärke- und Klangregler sucht man vergeblich: Potentiometer waren noch nicht erfunden! Da es sich um eine Kapitänsgitarre handelt, war es wohl wichtiger einen Kompass, ein robustes Bodybinding aus Tauwerk und eine Bodenbeplankung aus Eichenbohlen zu haben. Mir ist schon bewusst, dass dieses Instrument eigentlich in einem Museum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollte, aber ich kann mich einfach nicht mehr davon trennen. Hab kurzentschlossen mein „Veranda Guitar“ Branding draufgemacht und sie in meine Sammlung integriert.
Robert Walch im April 2017
PS: Weitere Detailfotos und Infos zum Segelschiff, der „Veranda of the seas“, gibt es hier zu sehen!
PPS: Neben dem rekonstruiertem Schiffsmodell konnte ich auch noch ein Astrolabium, eine Sonnenuhr und einen alten Globus bergen!
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