Ab und zu gibt es noch schöne Zufälle. Ich hab grad meine Materialsammlung zur geplanten 45. Veranda Gitarre abgeschlossen, da bietet mir ein Bekannter ein paar uralte Munitionskisten an, die er in seiner alten Scheune in Wolframs-Eschenbach unterm Dach gefunden hat. Immer interessiert an solchen Sachen, bin ich sofort hingefahren und hab mir dankbar welche mitgenommen. Nach etwas Recherche war klar, dass sich darin 105mm Geschosse für die amerikanische M101 Haubitze befunden haben müssen. Auf dem historischen Foto unten sind exakt solche Kisten im „Ernstfall“ zu sehen. Neben verschiedenen anderen Angaben war auch „Curtis CO’s Inc. Clinton Iowa, Jan. 1945“ und „Loaded 2-45“ zu lesen. Also wurden die Kisten im Januar ’45 hergestellt, im Februar mit Munition beladen und wie es aussieht im April im „Kampf um Merkendorf“ abgefeuert. Dabei wurden durch den „Ehrgeiz“ einer handvoll fanatischer Waffen-SS Mitglieder kurz vor Kriegsende noch vollkommen sinnlos 96 Menschenleben und der Großteil einer historischen Kleinstadt zerstört. Da dieser schreckliche Kampf vor 73 Jahren nur wenige Kilometer vor meiner Haustür durch diesen Fund wieder ziemlich aktuell für mich wurde, hab ich kurzentschlossen aus einer dieser Kisten von ’45 meine fünfundvierzigste Gitarre gebaut.
Ebenfalls 1945 hat auch ein gewisser Leo Fender in Kalifornien ein Radiogeschäft eröffnet und drei Jahre später mit der Entwicklung der ersten richtigen E-Gitarre – der Fender Telecaster – begonnen. Deshalb hab ich mich dann auch für diese Gitarrenform entschieden. Die verwendete Kiste hatte noch eine denkwürdige tiefe Schramme vom damaligen Einsatz – der zieht sich nun deutlich sichtbar vom Halstonabnehmer zum Korpusrand. Sozusagen als kleines „Mahnmal“. Neben einem imposanten original Bigsby B16 Vibrato hab ich hauptsächlich noch alte original Fender Teile verwendet: Einen Satz „F-Tuner“ mit Plastikknöpfen aus den 1960er Jahren und einen „Grey-Bottom-Telecaster-Pickup“ und eine „F-Neckplate“ aus den 1970er Jahren. In der Halsposition sorgt ein Lipstick-Pickup für guten Ton. Ein besonderes Highlight war dann noch die Fotosession im Freien: Mein Freund Otto hat mich doch tatsächlich mit seinem geliebten original Willys MB Jeep von 1944/45 im Gelände herumfahren lassen. Sehr cool! Nebenbei sind dann auch noch die Bilder entstanden. Neben meiner „Alfred Nobel Gitarre“ mein wahrscheinlich geschichtsträchtigstes Projekt bisher…
Nochmal besten Dank für die tollen Kisten an Marc Reichl, Wirt der „Traube“ in Wolframs-Eschenbach!
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