No 067 Veranda Fiddle

Als großer Fan von Höfner Gitarren hab ich mich diesmal an eine Violingitarre gewagt. Schon bei meiner No. 061 hab ich einen alten originalen Höfner V3 Torso mithilfe neuerer „Fremdteile“ zu einer stimmigen Neuinterpretation gestaltet. Der Weg diesmal war andersherum: Eine alte Violingitarre unbekannten Ursprungs hab ich hier mit älteren Höfner Originalteilen zu dieser Schönheit komplettiert.

Violingitarren

Höfner Prospekt 2019Mitte der 1950er Jahre hatte ein kreativer Kopf bei Höfner die geniale Idee anstatt eines bis dahin üblichen Kontrabasses einen kleinen „Violinenbass“ zum Umhängen mit elektrischer Abnahme zu entwickeln! Ein Instrument, dass es in Sachen Zeitlosigkeit und Ästhetik mittlerweile durchaus mit der Les Paul oder der Stratocaster aufnehmen kann! Wahrlich legendär wurde der Bass natürlich, seit er Paul McCartney durch seine komplette Karriere begleitet! Nahezu niemand kennt den Bass unter seiner ofiziellen Bezeichnung 500/1 – alle reden nur noch vom „Beatles-Bass“! Höfner hat dann auch begonnen, immer wieder mal eine Violin-Gitarre am Markt zu platzieren, aber leider nicht mit annähernd so großem Erfolg. So findet man im aktuellen (2019er) Höfner Katalog ganze 20 Varianten des berühmten Beatles-Basses, aber nicht mal mehr eine einzige Violingitarre. „Eigentlich schade“ hab ich mir gedacht, und wieder mal zur Selbsthilfe gegriffen.

Die „Fiddle“

Höfner Violin Beatles GitarreDie Holzbasis war eine transparent-schwarz lackierte Violingitarre mit dickem Sustainblock und sehr schönen Griffbretteinlagen. Aufgrund der Machart und Qualität vermute ich, es hier mit einer handgemachten Einzelanfertigung zu tun zu haben. Da man eine leichte Flammung der Decke durch die Lackierung erkennen konnte, hab ich das Wagnis auf mich genommen, und diese vorsichtig abgeschliffen.  Was da dann zum Vorschein kam, hat mich mehr als nur positiv überrascht. Nach diversen Erweiterungen der Deckenaussparungen und dem Beizen in „Amber“ und anschließender Nitro Klarlackierung find ich das Ergebnis sensationell! Auch die Kopfplatte hab ich auf gleiche Weise überarbeitet. Bestückt wurde sie dann u.a. mit einigen alten original Höfner Parts: zwei „Höfner“ gravierte Humbucker mit originalen Rähmchen, ein Satz schwerer Mechaniken, eine Ebenholzbrücke und vier Teacup Potiknöpfe. Auch ein hervorragendes und leicht überarbeitetes „Düsenberg-Tremolo“ ziert die Hübsche. Die Schaltung entspricht exakt der einer Les Paul. Pickguard und Kontrollplatte sind handgemachte Einzelanfertigungen. Für mich ist sie jetzt die ultimative Violin-Gitarre. Handhabung, Sound, Optik – alles perfekt! Und dass eine „Fiddle“-Gitarre auch ein „F-Loch“ braucht, ist eh klar. Fiddle on….