No 086 Veranda German Carve

Rickenbacker 1969 Modell 381Der kalifornische Gitarrenhersteller Rickenbacker verpflichtete Mitte der 50er Jahre einen deutschen Gitarrenbauer namens Roger Rossmeisl, um neue Impulse in die Produktlinie zu bekommen. Rossmeisl entwickelte zusammen mit seinem Vater Wenzel im Nachkriegsdeutschland eine spezielle Art, massive Decken aus dem vollen Holz zu schnitzen. Die sehr hochwertigen Gitarren kamen unter dem Namen „Roger“ auf den Markt. Die Amerikaner waren begeistert von dieser „German Carve“ und entwickelten mit ihrem neuen Mitarbeiter aus old Germany ein paar Modelle mit eben solchen Decken und Böden (im Foto ist ein Modell 381 V69 zu sehen). Das Werk der Rossmeisls stand im sächsischen Vogtland und wurde 1952 von den Machthabern der DDR enteignet und fortan als VEB Musima (Musikinstrumentenbau Markneukirchen) betrieben.  1960 Musima RekordDeren Top-of-the-Line Modell war die „Rekord“ – in bester Rossmeisl-Tradition mit massiver geschnitzter Fichtendecke und „Bookmatched Flamed and Carved Maple Back“, wie es der Angelsachse ausdrücken würde, gebaut. Genau so ein Exemplar als Torso in schlechtem Zustand diente mir als Basis meiner speziellen „German Carve“ Variante!

Musima Rekord

Neben der geschnitzten Fichtendecke und dem wunderschönen geflammten Ahornboden fallen auch die reichlich vorhandenen und aufwändigen Bindings und das schöne Ebenholzgriffbrett mit Blockeinlagen auf. Diverse Beschädigungen, vor allem der Decke wurden repariert und der Bereich ums rechte „F-Loch“ zum Elektronikfach erweitert. Das Instrument dürfte grob um 1960 gebaut worden sein. Da die Gitarre all seiner originalen Anbauteile beraubt wurde, kam mir die Idee, sie im „Ricky“ Stil neu aufzubauen. Im drittletzten Foto der Galerie unten ist eine top erhaltene „Rekord“ von 1955 aus meinem ehemaligen Besitz zu sehen.

Rickenbacker

Rickenbacker Teile, Toaster PickupsNamensgeber und Mitbegründer der kalifornischen Kultmarke war der 1887 in Basel in der Schweiz geborene Adolph Rickenbacher. Zusammen mit dem texanischen Musiker George D. Beauchamp wurden ab 1931 Gitarren gebaut, die spätestens seit ihrem Einsatz bei den Beatles Weltruhm erlangten. In meiner 25-jährigen Laufbahn als Gitarrenhändler ist schon so manches  edle Instrument aus Santa Ana durch meine Hände gegangen (siehe die letzten beiden Fotos). Außerdem haben sich in meiner Werkstatt auch einige Teile angesammelt, die zusammen mit einem Satz Kluson Mechaniken, einem Bigsby B7 Tremolo und zwei handgemachten Pickguards nun zu dieser wunderschönen Gitarre, wie ich finde, komplettiert wurden. Ich möchte ausdrücklich betonen, dass das Instrument ein Kunstobjekt und Einzelstück ist, dass weder zum Verkauf bestimmt ist, noch in irgend einer direkten Weise mit der Firma Rickenbacker zu tun hat.
(This is an „One-of-a-Kind“ Artwork Guitar, not made for commercial purposes and there is no relationship to the Rickenbacker USA Company!)