Die No 059, die eigentlich überhaupt keine Veranda-Gitarre ist…

 

Pink Floyd & Hendrix und schwarze 4-Punkt Strats

Am 21. Juni 2019 wurde die legendäre „Black Strat“ von David Gilmour für atemberaubende 3.975 000 USD im Auktionshaus „Christie’s“ in New York versteigert. Das war der höchste Preis, der jemals für eine Gitarre bezahlt wurde. Herr Gilmour hat sie sich 1970 gekauft. Es handelte sich um das gleiche Serien-Modell, dass damals auch Jimi Hendrix gern gespielt hat: Eine ’69er  Strat mit 4-Punkt-Verschraubung und Ahornhals mit großer Kopfplatte. Sowas wird heute für ca. 10 bis 20 Tausend USD im Originalzustand gehandelt, wenn man denn eine findet. Das auffällige an der Gilmour Strat ist allerdings, dass er sie im Laufe seiner Karriere zig mal, teils massiv, umgebaut hat. Normalerweise würden da die Herren Sammler mächtig die Nase rümpfen („die ist ja total verbastelt“, „da stimmt ja gar nichts mehr“). Ich hab schon Sammler erlebt, die kaum in der Lage waren, einen sauberen E-Moll zu greifen, aber sich niemals eine alte Gitarre kaufen würden, bei der aus absolut nachvollziehbaren Gründen schon mal die Bünde und das Volumenpoti getauscht wurden. Schon komisch, oder? Eines dürfte jedenfalls klar sein: Mit alten Gitarren werden keine Waren, sondern Emotionen gehandelt! Der eine bekommt eben eine Erek…, sorry Emotion, wenn er eine 50 Jahre alte Gitarre im jungfräulichen Zustand in Händen hält, der andere gibt Millionen aus, wenn sich Legenden darum ranken! Beides soll mir recht sein. Zumindest hat mich der ganze Rummel um die schwarze „Gilmour Strat“ auf folgende Idee gebracht…

Die 1954 – 1979 Anniversary Strat

1979 Fender StratocasterVor fast 10 Jahren hab ich mal eine gut abgerockte aber absolut originale Fender Anniversary Stratocaster von 1979 in Zahlung genommen. Die ist rar und einigermaßen alt, spielt sich gut und klingt sehr schön. Passt. Oder doch nicht? Sie wiegt ganze 4,8 Kilogramm, hat eine mittlerweile seltsam grüngoldene Farbe und kommt in einem Plastikkoffer, der sich bei längerer Sonneneinstrahlung zu wölben beginnt. Da kommen dann trotz Originalität dennoch nicht nur positive Emotionen auf. Inspiriert u.a. von der Pink Floyd Filmaufnahme „Echoes“ von 1971 kam dann  mein persönlicher Gilmour-Effekt: Ich hab sie mir mit wenig Aufwand so umgebaut, dass sie, wenn auch nicht mehr original, jetzt dennoch deutlich mehr positive Emotionen freisetzt als vorher! Zumindest bei mir.

Der Umbau zur „Blacky“

Fender 1971 Stratocaster mit Princeton TubeampDie „Anniversary Strat“ ist seit 1971 wieder die erste mit einer 4-Punkt-Halsverschraubung und großer Kopfplatte gewesen. Das macht die Auswahl an möglichen Replacement-Bodies relativ groß. Ich hab mich für einen ausgemusterten original Fender Deluxe US Body von 2009 entschieden. Der wiegt gerade mal 1,8 Kilo. Das ist nur knapp die Hälfte vom Originalen! Auch die Plastikteile hab ich gegen weiße getauscht. Die neuen Teile wurden von mir optisch dem Hals und der Hardware angepasst, sprich geaged. Dann das ganze wieder fein säuberlich zusammenmontiert und eingestellt und die Blacky war fertig. Jetzt wiegt sie angenehme 3,4 Kilogramm, spielt und klingt noch genau so gut wie vorher und ist für meinen Geschmack optisch der Hammer! Und sollte mir oder einem möglichen Nachbesitzer wieder mal nach Originalzustand, knapp 5 Kilogramm am Gurt und grüngoldener Farbe mit schwarzem Plastik sein, so kann sie innerhalb kurzer Zeit wieder zurückmontiert werden! Nicht schlecht, oder?